Benutzeroberfläche

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(engl.: "User interface", dt.: "Bedienungsoberfläche", "Benutzerschnittstelle"). Durch eine grafische Benutzeroberfläche (Graphical User Interface oder kurz GUI) wird auf dem Computer eine dem Benutzer vertraute Arbeitsumgebung nachgebildet und die Kommunikation mit dem Computer ermöglicht, also die Schnittstelle zwischen Mensch und Maschine. Für den Bürobereich ist dies ein Schreibtisch (Desktop) mit der damit verbundenen Arbeitsweise - man nimmt z.B. ein Dokument und schlägt es auf, Daten werden nicht gelöscht, sondern in den Papierkorb gesteckt etc. Der Benutzer kommt ohne Tastatur aus. Mit den Bewegungen der Maus wird ein Zeiger (Cursor) bewegt, der Fenster, Menüs, Bildsymbole (Icons), Schaltflächen (Push-Buttons), Rollbalken (Scrollbars) und Texte ansteuert. Die Ausgaben des Computers können als Text oder grafisch erfolgen. Durch Betätigen der Maus können Befehle ausgeführt werden, ohne dass der Befehlsname eingegeben werden muss. Die Arbeit mit dem Computer kann in mehreren Fenstern erfolgen. Diese können vergrößert, verkleinert, in den Hintergrund versetzt werden oder sich vollständig hinter einem Icon verbergen.

Man unterscheidet eigentlich zwischen text- bzw. zeichenorientierten Benutzeroberflächen und grafischen Benutzeroberflächen. Es gibt die textorientierte Benutzeroberfläche und die graphische Benutzeroberfläche.

Die text- bzw. zeichenorientierte Benutzeroberfläche (befehlsorientierte Benutzerschnittstelle) ist die ursprüngliche Form. Dem Nutzer bietet sich einfach eine leere Bildschirmfläche dar, die über die Tastatur mit Befehlen gefüllt werden kann. Zur Bildschirmdarstellung steht nur ein begrenzter Satz an Zeichen zur Verfügung. (Textmodus). Solche Oberflächen sind wenig komfortabel und kaum noch gebräuchlich, da sie keinerlei Hilfen anbieten und die benötigten Befehle gewusst oder nachgeschlagen werden müssen. Grafisch orientierte Benutzeroberflächen gehören heute zu fast allen Betriebssystemen und Anwendungsprogrammen und werden deswegen manchmal als die eigentlichen Benutzeroberflächen angesehen. Der Bildschirm zeigt im Grafikmodus alle Aktionsmöglichkeiten mit Menüs und intuitiven grafischen Symbolen an, aus denen der Nutzer etwa durch Mausklick auswählen kann. Die Betriebssystemoberfläche orientiert sich gewöhnlich an vertrauten Gegebenheiten eines Büros. So werden etwa Verzeichnisse und Dateisystem als Aktenordner und Schubladenschränke visualisiert, den Aufenthaltsort von gelöschten Dateien kennzeichnet ein Papierkorb oder gar ein Reißwolf. Mit Drag and Drop (Ziehen und Ablegen) lassen sich die Objekte auf dem Desktop oder zwischen verschiedenen Aufbewahrungsmodulen verschieben. Sogar das Löschen von Dateien ist dem natürlichen Wegwerfen von Papier nachempfunden. Man zieht die zu löschenden Dateien einfach auf das Papierkorbsymbol.

Die erste grafische Benutzeroberfläche wird Anfang der 70er Jahre im Palo Alto Research Center von XEROX für den Star 8010 entwickelt. Die Firma Apple machte sich die Ergebnisse zunutze und brachte 1983 auf dem Computer LISA das erste Betriebssystem mit grafischer Benutzerführung auf den Markt.

Im PC-Bereich für den normalen Anwender hält die Benutzeroberfläche mit Einführung von Windows 3.0 Anfang der 90er Jahre Einzug. Bis in die 90er-Jahre hinein setzten noch die Benutzeroberflächen von Macintosh-Rechnern die Maßstäbe für komfortable Bedienung. Microsoft holte jedoch kontinuierlich auf und vertreibt mit Windows heute die bekannteste, am weitesten verbreitete Benutzeroberfläche. Praktisch alle modernen Anwendungsprogramme bieten ebenfalls eine grafische Benutzeroberfläche, die mehr oder weniger intuitiv die Auswahl der gewünschten Aktionen ermöglicht.

Grafische Benutzeroberflächen bildeten einen Meilenstein bei der Verbreitung von Computern in den technisch wenig interessierten Kreisen der Bevölkerung.