Fido

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Das FidoNet ist ein weltweites Amateur-Computer-Netzwerk. Die Verbindungen der Rechner untereinander werden durch automatische Telefon-Anrufe zu bestimmten Zeiten, der sogenannten 'Mail-Hour', realisiert. Während dieser Zeiten, in Deutschland 3:30 Uhr bis 4:30 Uhr, haben Anrufer generell keinen Zugriff auf die Systeme.

Das FidoNet begann seine Karriere in Gestalt des Mailboxprogramms "Fido" von Tom Jennings aus Amerika. Er hatte 1984 die Idee, dass es doch toll wäre, wenn sein Rechner automatisch mit dem Rechner eines befreundeten Sysops Briefe austauschen könnte, statt dass man sich immer gegenseitig in der Mailbox besuchte. Damit war im Prinzip bereits das realisiert, was heute als 'Netmail' bezeichnet wird: Man konnte in der Mailbox 'A' einen Brief an jemand in Mailbox 'B' schreiben, und Mailbox 'A' rief dann automatisch bei Mailbox 'B' an, um den Brief dort abzuliefern. Netmail-Briefe sind also private Briefe innerhalb des gesamten FidoNet. Sie können nur von den Absendern, den Empfängern und den Sysops gelesen werden.

Dieses Konzept fand innerhalb kurzer Zeit grosse Resonanz in Sysop-Kreisen, was in ebenfalls kürzester Zeit dazu führte, dass den Sysops ihre Telefon-Kosten über den Kopf wuchsen. Um die Kosten für die Fern-Telefonate zu reduzieren, dachte man sich nun eine Methode aus, um 'Fern-Briefe' durch mehrere Mailboxen hindurch (die möglichst billige Telefon-Verbindungen haben sollten) zum Ziel zu schleusen.

Dieses Weiterleiten von Briefen (oder auch anderen Dateien) an einen anderen Rechner wird als 'Routing' bezeichnet. Der direkte Anruf beim Zielsystem wird bei besonders eiligen oder vertraulichen Briefen angewendet und als 'CrashMail' bezeichnet.

Am FidoNet nehmen heute (1990) weltweit etwa 6000 Nodes (Mailbox-Knoten) teil; in Deutschland sind es über 400.

Durch die internationale Verbreitung des FidoNet sind die grundlegenden zwei 'Gebote' des Netzes sehr allgemein formuliert und einfach zu verstehen:

  • DU SOLLST ANDERE NICHT EXZESSIV VERÄRGERN
  • DU SOLLST NICHT ZU LEICHT VERÄRGERT SEIN


Die wichtigsten Regelungen im FidoNet

  • Pseudonyme sind allgemein NICHT erlaubt. Im FidoNet will man wissen, mit wem man es zu tun hat.
  • Briefe, die einen Straftatbestand erfüllen, führen zum sofortigen und endgültigen Ausschluss aus dem Netz.
  • Öffentliche, beleidigende Briefe (Flames) sind unerwünscht
  • Die Echomail dient dem Austausch von Informationen, die für die Allgemeinheit von Interesse sind. Jeder Brief wird an alle anderen FidoNet-Systeme weitergeleitet und verursacht so allen beteiligten Sysops Kosten. Persönliche Mitteilungen sollten sinnvollerweise als Netmail deklariert werden, damit sie auch nur zu dem einen Ziel-System transportiert werden müssen
  • Die öffentlichen Echo-Abteilungen sind fast alle themengebunden
  • Umlaute und Grafik-Sonderzeichen sind im FidoNet NICHT erlaubt. Es werden nur ASCII 7-Bit-Codes im Bereich 32..127 verwendet, damit alle Rechner-Typen am Netz teilnehmen können