IBM: Unterschied zwischen den Versionen

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Der weltweit größte Konzern zur Produktion von Computersystemen, Netzwerklösungen, Mikroelektronik (Prozessoren usw.), Speicher-Chips und Software mit weltweit etwa 300 000 Mitarbeitern. Bis in die 1980er-Jahre hinein spielte das Unternehmen eine dominierende Rolle in der Computerbranche, v. a. im Bereich der Großrechner. Bei der Verbreitung des PCs konnte IBM Standards setzen, verlor aber zunehmend Marktanteile an andere PC-Hersteller. Heute hält IBM noch eine herausragende Stellung bei den Großrechnern. Die sonstigen Aktivitäten des Konzerns sind breit und unübersichtlich gestreut, was auch auf die heutige Strukturierung in viele unabhängige Gesellschaften und auf Beteiligungen mit anderen Firmen an den verschiedensten Projekten zurückzuführen ist.
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Der weltweit größte Konzern zur Produktion von Computersystemen, [[Netzwerk|Netzwerklösungen]], Mikroelektronik ([[Prozessor|Prozessoren]] usw.), [[Arbeitsspeicher|Speicher-Chips]] und [[Software]] mit weltweit etwa 300 000 Mitarbeitern. Bis in die 1980er-Jahre hinein spielte das Unternehmen eine dominierende Rolle in der Computerbranche, v. a. im Bereich der [[Großrechner]]. Bei der Verbreitung des [[PC]]s konnte IBM Standards setzen, verlor aber zunehmend Marktanteile an andere PC-Hersteller. Heute hält IBM noch eine herausragende Stellung bei den Großrechnern. Die sonstigen Aktivitäten des Konzerns sind breit und unübersichtlich gestreut, was auch auf die heutige Strukturierung in viele unabhängige Gesellschaften und auf Beteiligungen mit anderen Firmen an den verschiedensten Projekten zurückzuführen ist.
  
Der Ursprung von IBM geht auf eine Firmengründung von H. Hollerith zurück, der damit seine Erfindung der mit Lochkarten arbeitenden Zähl- und Sortiermaschinen kommerziell ausnutzen wollte. 1896 gründete er in den USA die Tabulating Machine Company, die 1911 mit der Time Recording Company (einem Uhrenhersteller) und der Computing Scale Company (einem Hersteller von Waagen) zur Computing Tabulating Recording Company (CTR) zusammengeschlossen wurde. 1914 wurde T. J. Watson sen. Präsident der Firma und erweiterte sie zu einem international arbeitenden Unternehmen; es vertrieb v. a. verbesserte Versionen der Hollerith-Maschinen, die ihre Ergebnisse in Tabellenform auf Papier bringen konnten. Im Zuge einer geplanten Neuausrichtung und Erweiterung der Produktliste wurde die CTR 1924 in IBM umbenannt. Die CTR und schließlich die IBM bauten ihre Marktposition kontinuierlich aus, bis in den frühen 1930er-Jahren ein Monopol für Lochkartensysteme erreicht wurde. Zu dieser Entwicklung trug wesentlich die Praxis bei, die Tabelliermaschinen nicht zu verkaufen, sondern nur zu vermieten. Neben den Tabelliermaschinen stellte IBM weitere Bürogeräte her, z. B. Rechenstanzer, die in der Lage waren, eine Lochkarte auszuwerten, eine Berechnung auszuführen und das Ergebnis dann auf dieser Lochkarte einzustanzen. 1935 begann man mit dem Bau von elektrischen Schreibmaschinen. Seit 1941 nahm IBM den Bau von lochkartengesteuerten Rechnern in Angriff, die mit Elektronenröhren anstatt der bisher üblichen elektromagnetischen Relais (vergleiche Mark I) arbeiteten; die resultierenden Rechner 603 und 604 hatten jedoch keinen Erfolg.
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Der Ursprung von IBM geht auf eine Firmengründung von H. Hollerith zurück, der damit seine Erfindung der mit [[Lochkarte]]n arbeitenden Zähl- und Sortiermaschinen kommerziell ausnutzen wollte. 1896 gründete er in den USA die Tabulating Machine Company, die 1911 mit der Time Recording Company (einem Uhrenhersteller) und der Computing Scale Company (einem Hersteller von Waagen) zur Computing Tabulating Recording Company (CTR) zusammengeschlossen wurde. 1914 wurde T. J. Watson sen. Präsident der Firma und erweiterte sie zu einem international arbeitenden Unternehmen; es vertrieb v. a. verbesserte Versionen der Hollerith-Maschinen, die ihre Ergebnisse in Tabellenform auf Papier bringen konnten. Im Zuge einer geplanten Neuausrichtung und Erweiterung der Produktliste wurde die CTR 1924 in IBM umbenannt. Die CTR und schließlich die IBM bauten ihre Marktposition kontinuierlich aus, bis in den frühen 1930er-Jahren ein Monopol für Lochkartensysteme erreicht wurde. Zu dieser Entwicklung trug wesentlich die Praxis bei, die Tabelliermaschinen nicht zu verkaufen, sondern nur zu vermieten. Neben den Tabelliermaschinen stellte IBM weitere Bürogeräte her, z. B. Rechenstanzer, die in der Lage waren, eine Lochkarte auszuwerten, eine Berechnung auszuführen und das Ergebnis dann auf dieser Lochkarte einzustanzen. 1935 begann man mit dem Bau von elektrischen Schreibmaschinen. Seit 1941 nahm IBM den Bau von lochkartengesteuerten Rechnern in Angriff, die mit Elektronenröhren anstatt der bisher üblichen elektromagnetischen Relais (vergleiche Mark I) arbeiteten; die resultierenden Rechner 603 und 604 hatten jedoch keinen Erfolg.
  
 
Nach dem Zweiten Weltkrieg richtete sich IBM neu aus und expandierte in schnellen Schritten. Innerhalb von zehn Jahren verdreifachte sich die Mitarbeiterzahl und verfünffachte sich der Umsatz. 1953 lieferte IBM mit dem 701 den ersten seriengefertigten Computer für wissenschaftliche Anwendungen aus. Er konnte mit seinen Elektronenröhren 2200 Multiplikationen pro Sekunde ausführen. Es folgte im nächsten Jahr der IBM 650, der zum verbreitetsten Computersystem der 1950er-Jahre avancierte. 1964 stellte IBM dann mit dem System/360 die erste große Computerfamilie vor, die eine einheitliche Software und Peripherie benutzte und den Gedanken der Kompatibilität verwirklichte. Es gab fünf verschiedene Zentraleinheiten und insgesamt 19 verschiedene Kombinationen von Leistungsfähigkeit, Geschwindigkeit und Speicherkapazität. Eine dramatische Leistungssteigerung ergab sich aus der sog. Solid-Logic-Technik (SLT); SLT basierte auf kleinen Keramikmodulen mit Schaltkreisen, die dichter gepackt, schneller und zuverlässiger waren als alle früheren Transistoren. Die Systeme /360 und die Nachfolger bzw. Abkömmlinge System/370, System/36 und System/38 verschafften IBM seine Dominanz im Großrechnermarkt. Zusätzlich wurden leistungsfähige Betriebssysteme wie OS/360 angeboten. Erst 1988 kamen wieder neue, leistungsfähige Computerfamilien heraus, die Minicomputer der Reihe AS/400 und die Workstations der Reihe RS/6000, die sich beide erfolgreich auf dem Markt behaupteten.
 
Nach dem Zweiten Weltkrieg richtete sich IBM neu aus und expandierte in schnellen Schritten. Innerhalb von zehn Jahren verdreifachte sich die Mitarbeiterzahl und verfünffachte sich der Umsatz. 1953 lieferte IBM mit dem 701 den ersten seriengefertigten Computer für wissenschaftliche Anwendungen aus. Er konnte mit seinen Elektronenröhren 2200 Multiplikationen pro Sekunde ausführen. Es folgte im nächsten Jahr der IBM 650, der zum verbreitetsten Computersystem der 1950er-Jahre avancierte. 1964 stellte IBM dann mit dem System/360 die erste große Computerfamilie vor, die eine einheitliche Software und Peripherie benutzte und den Gedanken der Kompatibilität verwirklichte. Es gab fünf verschiedene Zentraleinheiten und insgesamt 19 verschiedene Kombinationen von Leistungsfähigkeit, Geschwindigkeit und Speicherkapazität. Eine dramatische Leistungssteigerung ergab sich aus der sog. Solid-Logic-Technik (SLT); SLT basierte auf kleinen Keramikmodulen mit Schaltkreisen, die dichter gepackt, schneller und zuverlässiger waren als alle früheren Transistoren. Die Systeme /360 und die Nachfolger bzw. Abkömmlinge System/370, System/36 und System/38 verschafften IBM seine Dominanz im Großrechnermarkt. Zusätzlich wurden leistungsfähige Betriebssysteme wie OS/360 angeboten. Erst 1988 kamen wieder neue, leistungsfähige Computerfamilien heraus, die Minicomputer der Reihe AS/400 und die Workstations der Reihe RS/6000, die sich beide erfolgreich auf dem Markt behaupteten.
  
1980 begann IBM mit der Entwicklung eines Personal Computers, um den damals noch kleinen Firmen wie Apple oder Commodore nicht dieses Segment kampflos zu überlassen. 1981 stellte man dann den ersten IBM-PC vor, der zwar technisch keinen Meilenstein bildete, sich aber glänzend verkaufte und zum Maßstab für den PC aufstieg. Da IBM jedoch weiter seine Aktivitäten eher auf Großrechner konzentrierte und den PC-Sektor vernachlässigte, verlor das Unternehmen mit dem rasanten Aufstieg der PCs rasch Marktanteile. Seit 1984 versuchte IBM das Betriebssystem OS/2 als Ersatz für das technisch veraltete DOS zu etablieren. Nach umfangreichen Werbekampagnen wurden in den frühen 1990er-Jahren zwar mehrere Millionen Exemplare des Betriebssystems verkauft, der Marktanteil blieb gegenüber dem aufstrebenden und heute dominierenden Windows aber gering.
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1980 begann IBM mit der Entwicklung eines Personal Computers, um den damals noch kleinen Firmen wie Apple oder Commodore nicht dieses Segment kampflos zu überlassen. 1981 stellte man dann den ersten IBM-PC vor, der zwar technisch keinen Meilenstein bildete, sich aber glänzend verkaufte und zum Maßstab für den PC aufstieg. Da IBM jedoch weiter seine Aktivitäten eher auf Großrechner konzentrierte und den PC-Sektor vernachlässigte, verlor das Unternehmen mit dem rasanten Aufstieg der PCs rasch Marktanteile. Seit 1984 versuchte IBM das Betriebssystem [[OS/2]] als Ersatz für das technisch veraltete [[DOS]] zu etablieren. Nach umfangreichen Werbekampagnen wurden in den frühen 1990er-Jahren zwar mehrere Millionen Exemplare des [[Betriebssystem]]s verkauft, der Marktanteil blieb gegenüber dem aufstrebenden und heute dominierenden [[Windows]] aber gering.
  
Anfang der 1990er-Jahre verzeichnete IBM aufgrund des Auftragsrückgangs für Großrechner und der starken Konkurrenz bei Workstations und PCs deutliche Verluste und geriet in Schwierigkeiten. Der Konzern wurde daher 1993 in kleinere, unabhängige Bereiche umstrukturiert und die Mitarbeiterzahl verkleinert, wonach die Gewinnzone wieder erreicht wurde. IBM beteiligte sich Anfang der 1990er-Jahre u. a. an der Entwicklung und Vermarktung des Power-PCs und des Prozessors 6x86 von Cyrix. 1995 wurde der Software-Hersteller Lotus gekauft. Wegen anhaltender Verluste im PC-Geschäft seit Ende der 1990er-Jahre schraubte IBM die Aktivitäten auf diesem Sektor immer mehr zurück. 1999 stieg IBM aus dem Einzelhandelsgeschäft mit PCs aus, im Januar 2002 stellte der Konzern die eigene Produktion von PCs ein und verkaufte sie an den Vertragshersteller Sanmina-SCI. Heute macht IBM v. a. durch Rekorde im Großrechnerbereich und Spitzenergebnisse aus der Forschung (z. B. Schachcomputer Deep Blue, Zwischenergebnisse zum Quantencomputer) auf sich aufmerksam.
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Anfang der 1990er-Jahre verzeichnete IBM aufgrund des Auftragsrückgangs für Großrechner und der starken Konkurrenz bei [[Workstation]]s und PCs deutliche Verluste und geriet in Schwierigkeiten. Der Konzern wurde daher 1993 in kleinere, unabhängige Bereiche umstrukturiert und die Mitarbeiterzahl verkleinert, wonach die Gewinnzone wieder erreicht wurde. IBM beteiligte sich Anfang der 1990er-Jahre u. a. an der Entwicklung und Vermarktung des Power-PCs und des Prozessors 6x86 von Cyrix. 1995 wurde der Software-Hersteller Lotus gekauft. Wegen anhaltender Verluste im PC-Geschäft seit Ende der 1990er-Jahre schraubte IBM die Aktivitäten auf diesem Sektor immer mehr zurück. 1999 stieg IBM aus dem Einzelhandelsgeschäft mit PCs aus, im Januar 2002 stellte der Konzern die eigene Produktion von PCs ein und verkaufte sie an den Vertragshersteller Sanmina-SCI. Heute macht IBM v. a. durch Rekorde im Großrechnerbereich und Spitzenergebnisse aus der Forschung (z. B. Schachcomputer Deep Blue, Zwischenergebnisse zum Quantencomputer) auf sich aufmerksam.
  
 
In den eigenen Forschungslaboratorien in Yorktown Heights (US-Bundesstaat Virginia), Almaden (Kalifornien) und Rüschlikon bei Zürich wurden und werden wichtige Grundlagenarbeiten z.B. zu Computeranwendungen, Speichertechnik, Mikrotechnologie, Hochgeschwindigkeitsschaltungen und Materialforschung geleistet.
 
In den eigenen Forschungslaboratorien in Yorktown Heights (US-Bundesstaat Virginia), Almaden (Kalifornien) und Rüschlikon bei Zürich wurden und werden wichtige Grundlagenarbeiten z.B. zu Computeranwendungen, Speichertechnik, Mikrotechnologie, Hochgeschwindigkeitsschaltungen und Materialforschung geleistet.
  
Seit den 1930er- und bis in die 1980er-Jahre hinein hatte IBM aufgrund seiner Monopolstellung in bestimmten Marktsektoren und der Ausnutzung dieser Position mit verschiedenen kartellrechtlichen Klagen zu kämpfen. Die Stellung von IBM wurde von breiten Kreisen als Bedrohung empfunden (vergleiche z. B. HAL). Mit dem Verschwinden der Monopolstellung, Bemühungen im Open-Source-Bereich (Linux, Apache) sowie Rekorden und populären Spitzenleistungen hat sich das Image von IBM wesentlich gewandelt und ist heute eher positiv besetzt.
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Seit den 1930er- und bis in die 1980er-Jahre hinein hatte IBM aufgrund seiner Monopolstellung in bestimmten Marktsektoren und der Ausnutzung dieser Position mit verschiedenen kartellrechtlichen Klagen zu kämpfen. Die Stellung von IBM wurde von breiten Kreisen als Bedrohung empfunden (vergleiche z. B. HAL). Mit dem Verschwinden der Monopolstellung, Bemühungen im [[Open-Source]]-Bereich (Linux, Apache) sowie Rekorden und populären Spitzenleistungen hat sich das Image von IBM wesentlich gewandelt und ist heute eher positiv besetzt.
  
 
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Aktuelle Version vom 26. Juni 2007, 12:35 Uhr

Der weltweit größte Konzern zur Produktion von Computersystemen, Netzwerklösungen, Mikroelektronik (Prozessoren usw.), Speicher-Chips und Software mit weltweit etwa 300 000 Mitarbeitern. Bis in die 1980er-Jahre hinein spielte das Unternehmen eine dominierende Rolle in der Computerbranche, v. a. im Bereich der Großrechner. Bei der Verbreitung des PCs konnte IBM Standards setzen, verlor aber zunehmend Marktanteile an andere PC-Hersteller. Heute hält IBM noch eine herausragende Stellung bei den Großrechnern. Die sonstigen Aktivitäten des Konzerns sind breit und unübersichtlich gestreut, was auch auf die heutige Strukturierung in viele unabhängige Gesellschaften und auf Beteiligungen mit anderen Firmen an den verschiedensten Projekten zurückzuführen ist.

Der Ursprung von IBM geht auf eine Firmengründung von H. Hollerith zurück, der damit seine Erfindung der mit Lochkarten arbeitenden Zähl- und Sortiermaschinen kommerziell ausnutzen wollte. 1896 gründete er in den USA die Tabulating Machine Company, die 1911 mit der Time Recording Company (einem Uhrenhersteller) und der Computing Scale Company (einem Hersteller von Waagen) zur Computing Tabulating Recording Company (CTR) zusammengeschlossen wurde. 1914 wurde T. J. Watson sen. Präsident der Firma und erweiterte sie zu einem international arbeitenden Unternehmen; es vertrieb v. a. verbesserte Versionen der Hollerith-Maschinen, die ihre Ergebnisse in Tabellenform auf Papier bringen konnten. Im Zuge einer geplanten Neuausrichtung und Erweiterung der Produktliste wurde die CTR 1924 in IBM umbenannt. Die CTR und schließlich die IBM bauten ihre Marktposition kontinuierlich aus, bis in den frühen 1930er-Jahren ein Monopol für Lochkartensysteme erreicht wurde. Zu dieser Entwicklung trug wesentlich die Praxis bei, die Tabelliermaschinen nicht zu verkaufen, sondern nur zu vermieten. Neben den Tabelliermaschinen stellte IBM weitere Bürogeräte her, z. B. Rechenstanzer, die in der Lage waren, eine Lochkarte auszuwerten, eine Berechnung auszuführen und das Ergebnis dann auf dieser Lochkarte einzustanzen. 1935 begann man mit dem Bau von elektrischen Schreibmaschinen. Seit 1941 nahm IBM den Bau von lochkartengesteuerten Rechnern in Angriff, die mit Elektronenröhren anstatt der bisher üblichen elektromagnetischen Relais (vergleiche Mark I) arbeiteten; die resultierenden Rechner 603 und 604 hatten jedoch keinen Erfolg.

Nach dem Zweiten Weltkrieg richtete sich IBM neu aus und expandierte in schnellen Schritten. Innerhalb von zehn Jahren verdreifachte sich die Mitarbeiterzahl und verfünffachte sich der Umsatz. 1953 lieferte IBM mit dem 701 den ersten seriengefertigten Computer für wissenschaftliche Anwendungen aus. Er konnte mit seinen Elektronenröhren 2200 Multiplikationen pro Sekunde ausführen. Es folgte im nächsten Jahr der IBM 650, der zum verbreitetsten Computersystem der 1950er-Jahre avancierte. 1964 stellte IBM dann mit dem System/360 die erste große Computerfamilie vor, die eine einheitliche Software und Peripherie benutzte und den Gedanken der Kompatibilität verwirklichte. Es gab fünf verschiedene Zentraleinheiten und insgesamt 19 verschiedene Kombinationen von Leistungsfähigkeit, Geschwindigkeit und Speicherkapazität. Eine dramatische Leistungssteigerung ergab sich aus der sog. Solid-Logic-Technik (SLT); SLT basierte auf kleinen Keramikmodulen mit Schaltkreisen, die dichter gepackt, schneller und zuverlässiger waren als alle früheren Transistoren. Die Systeme /360 und die Nachfolger bzw. Abkömmlinge System/370, System/36 und System/38 verschafften IBM seine Dominanz im Großrechnermarkt. Zusätzlich wurden leistungsfähige Betriebssysteme wie OS/360 angeboten. Erst 1988 kamen wieder neue, leistungsfähige Computerfamilien heraus, die Minicomputer der Reihe AS/400 und die Workstations der Reihe RS/6000, die sich beide erfolgreich auf dem Markt behaupteten.

1980 begann IBM mit der Entwicklung eines Personal Computers, um den damals noch kleinen Firmen wie Apple oder Commodore nicht dieses Segment kampflos zu überlassen. 1981 stellte man dann den ersten IBM-PC vor, der zwar technisch keinen Meilenstein bildete, sich aber glänzend verkaufte und zum Maßstab für den PC aufstieg. Da IBM jedoch weiter seine Aktivitäten eher auf Großrechner konzentrierte und den PC-Sektor vernachlässigte, verlor das Unternehmen mit dem rasanten Aufstieg der PCs rasch Marktanteile. Seit 1984 versuchte IBM das Betriebssystem OS/2 als Ersatz für das technisch veraltete DOS zu etablieren. Nach umfangreichen Werbekampagnen wurden in den frühen 1990er-Jahren zwar mehrere Millionen Exemplare des Betriebssystems verkauft, der Marktanteil blieb gegenüber dem aufstrebenden und heute dominierenden Windows aber gering.

Anfang der 1990er-Jahre verzeichnete IBM aufgrund des Auftragsrückgangs für Großrechner und der starken Konkurrenz bei Workstations und PCs deutliche Verluste und geriet in Schwierigkeiten. Der Konzern wurde daher 1993 in kleinere, unabhängige Bereiche umstrukturiert und die Mitarbeiterzahl verkleinert, wonach die Gewinnzone wieder erreicht wurde. IBM beteiligte sich Anfang der 1990er-Jahre u. a. an der Entwicklung und Vermarktung des Power-PCs und des Prozessors 6x86 von Cyrix. 1995 wurde der Software-Hersteller Lotus gekauft. Wegen anhaltender Verluste im PC-Geschäft seit Ende der 1990er-Jahre schraubte IBM die Aktivitäten auf diesem Sektor immer mehr zurück. 1999 stieg IBM aus dem Einzelhandelsgeschäft mit PCs aus, im Januar 2002 stellte der Konzern die eigene Produktion von PCs ein und verkaufte sie an den Vertragshersteller Sanmina-SCI. Heute macht IBM v. a. durch Rekorde im Großrechnerbereich und Spitzenergebnisse aus der Forschung (z. B. Schachcomputer Deep Blue, Zwischenergebnisse zum Quantencomputer) auf sich aufmerksam.

In den eigenen Forschungslaboratorien in Yorktown Heights (US-Bundesstaat Virginia), Almaden (Kalifornien) und Rüschlikon bei Zürich wurden und werden wichtige Grundlagenarbeiten z.B. zu Computeranwendungen, Speichertechnik, Mikrotechnologie, Hochgeschwindigkeitsschaltungen und Materialforschung geleistet.

Seit den 1930er- und bis in die 1980er-Jahre hinein hatte IBM aufgrund seiner Monopolstellung in bestimmten Marktsektoren und der Ausnutzung dieser Position mit verschiedenen kartellrechtlichen Klagen zu kämpfen. Die Stellung von IBM wurde von breiten Kreisen als Bedrohung empfunden (vergleiche z. B. HAL). Mit dem Verschwinden der Monopolstellung, Bemühungen im Open-Source-Bereich (Linux, Apache) sowie Rekorden und populären Spitzenleistungen hat sich das Image von IBM wesentlich gewandelt und ist heute eher positiv besetzt.