OS/2

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Windows 1.x, was als grafischer Nachfolger von DOS geplant war, war kein sonderlicher Erfolg und hatte mit einigen technischen Problemen zu kämpfen, sodass die Entwicklung daran relativ schnell offiziell zugunsten von OS/2 wieder eingestellt wurde. OS/2 welches von der Firma IBM gemeinsam mit MICROSOFT entwickelt wurde, sollte im Gegensatz zu Windows 1.x echtes Multitasking bieten. Lediglich eine handvoll Entwickler entfernten die schlimmsten Fehler aus Windows. Schließlich brauchte man für das eben in der Entwicklung befindliche EXCEL ein einigermaßen brauchbares Betriebssystem.

Das Ergebnis war Windows 2.03, das einigermaßen stabil lief, trotzdem setzte MICROSOFT auf OS/2, den das Grundproblem in Windows war bisher der Programmschutz. Windows lief auf jedem x86 Rechner. Das hatte zur Folge, dass man nur auf max. 1 MB Speicher zurückgreifen konnte und Programme im Speicher auf Adressen schreiben konnten, der ihnen gar nicht gehörten und schon belegt waren. Es kam zum Bluescreen. Das ganze lag daran, dass der Prozessor im so genannten Realmodus lief. Es gab zwar seit dem 80286 den Protected Mode, der Programme voneinander abschotten konnte und der Adressierungen bis 16 MB zuließ, dieser Modus unterstützte Windows bis dato jedoch nicht. Da Gates auf OS/2 setzte, liess er es auch nicht zu, dass seine Entwickler tausende Codezeilen entsprechend umschrieben.

Hier kam wieder wie schon so oft der Zufall zu Hilfe. MICROSOFT stellte kurz vorher einen neuen Mitarbeiter wegen eines von ihm selbst entwickelten Debuggers ein. Mit ihm war es möglich, den Code zu testen, ob er auch im Protected Mode lief. Es war nun nicht mehr notwendig, den gesamten Code neu zu programmieren, man musste lediglich die problematischen Stellen anpassen. Einige im Team machten dies ohne konkreten Auftrag und präsentierten dies dem Entwicklungschef Steve Ballmer. Er erkannte sofort, dass man mit dem ungeliebten Windows nun doch etwas anfangen konnte. In den folgenden 21 Monaten entstand still und leise Windows 3.0, welches im Juni 1990 präsentiert wurde. Es wurde zu einem wahren Kassenschlager. Warum ? Weil man es nun das erste Mal wirklich einsetzen konnte und es nun auch DOS Anwendungen fehlerfrei ausführen konnte, zudem ließ OS/2 weiter auf sich warten. Es gab also auf PC-Ebene außer GEM der Firma Digital Research keine Konkurrenz zu diesem Zeitpunkt. Auch auf Anwendungsebene gab es keine Konkurrenz. Niemand außer MICROSOFT hatte Anwendungen für Windows entwickelt, schließlich rechnete niemand mehr mit Windows.

Da Windows nun zu einem brauchbaren System wurde, war der Zeitpunkt gekommen, sich von der OS/2 Entwicklung zurückzuziehen. Ein weiterer Grund dafür war, dass es aufgrund der Beteiligung von IBM nicht mehr möglich gewesen wäre, wie bei DOS, eigene Lizenzen davon zu verkaufen. Böse Zungen behaupten auch, Microsoft wäre den langen Entscheidungswegen bei IBM überdrüssig gewesen.

Erst 1993 gelang es IBM mit der Version OS/2 Warp 3 endlich, eine konkurrenzfähige Version auf den Markt zu bekommen. Es konnte präemptives Multitasking, konnte dank mehrerer virtuellen Maschinen sowohl DOS-, als auch Windows-3.1 Programme ausführen und später dank dem Odin-Projekt auch einige Win32-Anwendungen. Außerdem war es möglich, über beim Start geladene Treiber auf nahezu jedes beliebige Dateisystem zuzugreifen. HPFS (für High Performance File System) war das eigentliche Dateisystem von OS/2. Hinzu kamen dann FAT32, EXT2, JFS, CDFS und UDF.

Dass OS/2 nicht zu einem Erfolg wurde, lag zum einen daran, dass Microsoft seine Marktposition mittlerweile fast zur Monopolstellung ausgebaut hatte. Zudem verlief eine Weiterentwicklung von OS/2 für den Power-PC aus dem Hause APPLE im Sande. 2002 wurde der Privatkundenvertrieb von OS/2 dann eingestellt. Sowohl die Verbreitung, als auch die für OS/2 verfügbaren Anwendungen waren einfach zu gering. Die letzte Version war OS/2 Warp 4.52 im Jahr 2002.